Mercedes SL – Traum Coupé der 70er- und 80er-Jahre
In den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat Mercedes Benz mit dem legendären Supersportwagen 300 SL den Grundstein für eine überaus erfolgreiche Serie von Automobilen gelegt. Nach dem 190 SL und der so genannten Pagode erschien in den 70er-Jahren der SL der Baureihe R107. Erstmals in der Geschichte von Mercedes Benz wurde von diesem SL auch eine Coupé-Version, der SLC, gebaut.
Dieses intern C107 genannte Coupé verfügte im Gegensatz zum Roadster über einen verlängerten Radstand und vollwertige hintere Sitze. Die Jalousien am hinteren Seitenfenster sind ein weiteres markantes Merkmal, welches das Coupé optisch vom Roadster unterscheidet. Obwohl der Roadster der Baureihe 107 bis zum Jahr 1989 gebaut wurde, lief das letzte Coupé bereits im Jahr 1981, nach 62 888 verkauften Exemplaren, vom Band.
Mercedes SL Roadster – Baureihe 107
Die Baureihe C/R107 wurde im Jahr 1971 auf dem Pariser Automobilsalon der Weltöffentlichkeit präsentiert. Als Designer des schnittigen Coupés, das für die damalige Zeit durch seine leichte Keilform überaus modern war, zeichnete sich Friedrich Geiger verantwortlich. Technisch war der SLC mit seinem Roadster-Bruder SL zu großen Teilen baugleich. SLC-exklusiv war die von 1978 bis 1980 erhältliche Version 450 SLC 5.0. Seiner optimierten Aerodynamik verdankte der SLC seinen besseren Luftwiderstandsbeiwert, was ihm trotz eines geringfügig höheren Gewichts bei den Fahrleistungen mit dem SL gleich auf sein ließ.
Bis auf den 280 SLC bzw. SL kamen in der Baureihe 107 ausschließlich V8-Motoren zum Einsatz. Die kleinste erhältliche Motorisierung war der 280 SLC mit einem 185 PS-starken 6-Zylinder-Motor mit zwei oben liegenden Nockenwellen, der sich im Vergleich zu den Modellen mit V8-Motor als besonders spritzig und sportlich erwies. Der 280 SLC wurde von 1974 bis 1981 gebaut.
Der kleinste verbaute V8-Motor war der 3,5 Liter-Motor im 350 SLC. Dieser leistete 200 PS und wurde von 1972 bis 1980 gebaut. 1980 wurde er vom 380 SLC mit einer Motorleistung von 218 PS abgelöst. Dieser wurde bis zum Produktionsende der Baureihe C107 im Jahr 1981 angeboten.
Die Topmotorisierung des SLC war der 450 SLC 5.0 mit 5 Litern Hubraum und einer Motorleistung von 240 PS. Bei diesem Motor handelte es sich im ein Leichtbauaggregat aus Aluminium. 1980 wurde der 450 SLC 5.0 vom 500 SLC abgelöst.
Der SLC verfügte neben kraftvollen Motoren auch über eine Reihe interessanter und für die damalige Zeit auch überaus innovativer Ausstattungsfeatures. Vor allem im Bereich der Sicherheit setzte man mit einer speziell konstruierten Fahrgastzelle, einer Sicherheits-Teleskoplenksäule sowie einem schaumgepolsterten Armaturenbrett und einem Vierspeichenlenkrad mit Pralltopf Maßstäbe. Sicherheitsgurte und Kopfstützen gehörten zur Serienausstattung und ab 1980 war auf Wunsch sogar schon ABS erhältlich.
Neben der Sicherheitsausstattung waren auf der Liste der Sonderausstattungen noch so luxuriöse Extras wie Klimaanlage, Autotelefon und Sitzheizung zu finden, die für die damalige Zeit zu den absoluten Highlights im Automobilbereich zählten.
Mit dem 450 SLC 5.0 konnte Mercedes Benz auch Erfolge im Motorsport verzeichnen. In den 70er-Jahren konnten zahlreiche Interkontinental-Ralleys mit dem 450 SLC 5.0 gewonnen werden. Neben dieser topmotorisierten Version des SLC kam aber auch der kleine 6-Zylinder 280 SLC im Motorsport zum Einsatz.
Im Jahr 1981 lief nach 11 Jahren Bauzeit der letzte SLC der Baureihe 107 vom Band. Sein Nachfolger war der SEC, das auf der Basis der S-Klasse W126 entwickelte Coupé. Im Gegensatz zum SLC war der SEC wesentlich imposanter und optisch ganz eindeutig ein Kind der 80er-Jahre. Wo beim SLC Chrom und filigrane Details das Bild bestimmten, setzte man beim SEC auf schwarzes Plastik und wuchtige Präsenz.
Heute zählt der SLC zu den gesuchten, aber bezahlbaren Youngtimern und befindet sich an der Schwelle zum Oldtimer. Obwohl die letzten Modelle nunmehr bereits älter als 30 Jahre sind, wirken sie keineswegs veraltet, sondern aufgrund ihres zeitlosen Designs nach wie vor elegant und modern. Die Coupés der Baureihe 107 sind wesentlich billiger zu finden als die Roadster. Online-Gebrauchtwagenbörsen werden zwar immer häufiger von den Verkäufern genutzt, echte Perlen dagegen finden sich mit höherer Wahrscheinlichkeit direkt über die Club-Szene.
Dank seiner robusten und pflegeleichten Technik eignet sich der SLC, besonders als 280 SLC mit relativ sparsamem 6-Zylinder-Motor, bei guter Wartung auch als Alltagswagen, wobei allerdings nie seine Zugehörigkeit zur Luxusklasse vergessen werden darf. Auch wenn man heute einen fahrbereiten SLC für relativ kleines Geld bekommt, schlagen Ersatzteil- und Reparaturpreise auf dem Niveau der Oberklasse zu Buche.
Der Mercedes 107 SL/SLC Club steht dazu Interessenten mit Tipps zur Seite. Neben den Wartungskosten dürfen auch die Ausgaben für Steuern und Versicherung nicht vernachlässigt werden, da sich auch diese im höheren Bereich bewegen. Hat man aber diese Faktoren alle bedacht und ein gutes, originales Exemplar gefunden, hat man sicher viel Freude mit seinem SLC.
Fotos: Hersteller / Mercedes-Benz
schöner Artikel über den SL, der Roadster ist mein Favorit.
Hart aber herzlich fällt mir dazu spontan ein. Was habe ich die Serie früher immer angeschaut! Und wer war mit dabei? Natürlich ein Mercedes SL in Rot :-)