Chiptuning – Potenzial und Risiken
Mit kleinem Budget soll sich die Leistung beim Auto durch Chiptuning deutlich steigern lassen. Doch entspricht der Verkaufstext auch der Realität? Und wo liegen die Risiken bei Chiptuning? Wir geben Antworten!
Dieser Artikel ist unterteilt:
- Chiptuning – Potenzial und Risiken
- Wie arbeitet eine Tuningbox/Powerbox?
- Wie arbeitet ein Chiptuner?
- Fazit Chiptuning und Tuningbox
Mehr Leistung durch Chiptuning – sinnvoll oder riskant?
Chiptuning ist eine verlockend einfache Möglichkeit, um seinem Fahrzeug mehr Fahrdynamik = mehr Leistung zu verschaffen. Speziell moderne Turbodiesel-Triebwerke bieten Tuningpotenzial, das weit über dem früherer Aggregate liegt. In wenigen Minuten wird rein über die Elektronik und ohne den Austausch oder die Bearbeitung von Motorenteilen eine Leistungssteigerungen von 20% oder mehr erreicht.
Der in sehr großen Stückzahlen produzierte “alte” VW 1.9 TDI Motor mit 105 PS lässt sich auf die stärkere Version mit ungefähr 130 PS tunen – auf eigenes Risiko natürlich.Das klingt alles sehr gut? Nun, es ist in der Tat eine wirklich interessante Möglichkeit um im Auto eine Mehrleistung zu realisieren. Nur gibt es dazu auch einige Punkte, die lieber verschwiegen oder ignoriert werden und genau auf diese (eher unschönen) Einzelheiten wollen hier auf diesen Seiten eingehen. Beim KFZ Chiptuning werden Reserven von Motor, Kupplung und Getriebe, welche der Hersteller immer mit einplant, mehr oder weniger schnell aufgebraucht, im Einzelfall auch teilweise stark überschritten! Wir betrachten dabei anhand von VW-Dieselmotoren wie sich das Tuning auf den Motor auswirkt.
Grenzen des Chiptuning
Mehr Drehmoment bedeutet auch eine höhere Belastung für das Getriebe und Kupplung. Diese Bauteile verschleißen erheblich schneller, auch kann die Kupplung mit rutschen anfangen.
Bei einer starken Erhöhung der Maximalleistung, ohne das Drehmoment über Gebühr zu belasten, sind oft die Einspritzdüsen und der Turbolader zu klein.
Am Markt haben sich dabei zwei verschiedene elektronische Tuningverfahren etabliert: Chiptuning und Tuningboxen (auch als Powerboxen oder Powerstecker bekannt).
Dabei erfordert eine spürbare Leistungssteigerung immer auch eine Erhöhung der Einspritzmenge. Der Einspritzdruck beim VP- oder PD-TDI Motor kann dabei aber nicht ohne aufwändige mechanische Eingriffe geändert werden. Daher sind Mengenerhöhungen (auf elektronischem Weg) nur durch Verlängerungen der Einspritzzeiten realisierbar.
In der Serie werden die TDI-Motoren aus Emissionsgründen mit einem hohen Luftüberschuss betrieben. Die vollständige Verbrennung erfordert ein Massenverhältnis von ca. 14,5 Teilen Luft auf 1 Teil Diesel. Dies würde in der Praxis wegen der nicht homogenen Gemischbildung und -verbrennung aber eine starke Rußbildung bewirken. Damit also kaum Ruß sichtbar wird, beträgt der serienmäßige Luftüberschuss bei Vollgas etwa 10 (im Drehzahlkeller) bis 40%; bei Teillast und im Leerlauf liegt er erheblich höher. Eine Mehrleistung kann zunächst durch bloße Verlängerungen der Einspritzzeiten erreicht werden. Das ist auch gleich der einfachste Ansatz zum Tunen von TDI’s; weitere Mengenerhöhungen bewirken keine fühlbare Leistungssteigerung, sondern erzeugen nur mehr Ruß und eine höhere Umweltbelastung.
Mehr Leistung = mehr Luft in die Zylinder
Soll die Leistung weiter gesteigert werden, muß gleichzeitig auch mehr Luft in die Zylinder geführt werden. Im Fall des elektronischen Tunings bedeutet das eine Ladedruckerhöhung, die wiederum weitere Folgen nach sich zieht. Wir wollen uns deshalb nun mit den zwei am Markt stark vertretenen Möglichkeiten beschäftigen: Tuningbox und Chiptuning.