Chiptuning vor dem Pkw-Verkauf rückgängig machen

Das Chiptuning ist eine beliebte Tuningmaßnahme, die relativ einfach und günstig zur gewünschten Leistungssteigerung führt. Wer jedoch diese Leistungssteigerung ausführt, der weiß in der Regel auch, dass es einen negativen Einfluss auf den Fahrzeugwert haben kann.

Entgegen der allgemeinen Annehmung steigt der Wert eines Pkw durch ein Chiptuning nicht. Viel mehr verliert er durch diesen Eingriff an Wert. Genau das ist der Grund, warum viele Menschen vor dem Verkauf ihres getunten Pkws das Chiptuning rückgängig machen möchten.

Das Autotuning erfreut sich bei vielen Menschen großer Beliebtheit. Einer Umfrage aus der Studie „Typologie der Wünsche 2009“ zufolge bastelt etwa jeder Fünfte an seinem Fahrzeug. Die Anzahl der intensiven Tuner ist mit einem Anteil von 2,2 Prozent jedoch relativ gering. Doch genau diese Gruppe investiert viel Zeit und Geld in ihr Fahrzeug. Leider können sie dieses beim Verkauf ihres Pkws nicht zwingend zurückbekommen. Selbst ein simples Chiptuning kann den Wert eines Pkws mindern.

Der in sehr großen Stückzahlen produzierte “alte” VW 1.9 TDI Motor mit 105 PS lässt sich auf die stärkere Version mit ungefähr 130 PS tunen – auf eigenes Risiko natürlich.

Warum Tunings den Fahrzeugwert mindern

Ein Tuning hier, ein Tuning da – für viele Menschen wird die erste kleine Veränderung schnell zu einem Hobby. Es beginnt häufig mit dem harmlosen Chiptuning. Am Ende wird das Auto mit Bodykits so verändert, dass man es kaum noch wiedererkennt. Auch wenn Tuner ihre Kreation – so klein oder groß sie auch sein mag – über alles lieben, müssen sie bedenken, dass sie ihr Fahrzeug häufig zu einem Unikat machen. In ihren Augen ist der getunte Pkw perfekt. Das muss aber nicht heißen, dass es andere Menschen genauso sehen.

Dieser Aspekt ist spätestens beim Autoverkauf ein großes Problem. Ein getuntes Fahrzeug ist schwerer zu verkaufen, da man entweder einen Gleichgesinnten finden muss, der nicht nur dieselbe Leidenschaft teilt, sondern dem das Fahrzeug auch gefällt. Oder man nimmt einen Wertverlust in Kauf, was angesichts der Investition nicht sinnvoll ist. Die Alternative: Das Chiptuning rückgängig machen.

Chiptuning rückgängig machen

Das Chiptuning verspricht bis zu 30 Prozent mehr Leistung, ohne dass irgendwer am Pkw herumschrauben muss. Insbesondere bei Turbomotoren lassen sich auf diese Weise einige Extra-PS freisetzen. Für die meisten Tuner (59 Prozent) ist laut dem Verband der Automobil Tuner (VDAT) der Grund für ihr Hobby die Individualität. Viele von ihnen sind Bastler, die in ihrer Freizeit am Auto schrauben. Doch das Chiptuning ist laut der Fachzeitschrift auto motor sport lediglich bei seriösen Tunern empfehlenswert. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen harmlosen Eingriff, bei dem dem Speicher im Steuergerät lediglich ein verändertes Motormanagement spendiert wird.

Was in der Theorie einfach klingt, ist in der Praxis weitaus komplizierter. Um das Tuning ausführen zu können, werden Fachleute benötigt, die sich sowohl mit der Motortechnik als auch Software auskennen.

Chiptuning ist aber nicht gleich Chiptuning. Laut dem ADAC unterscheidet man zwischen vier Arten:

  1. 10-Cent-Tuning
  2. Zwischenstecker
  3. Neuprogrammierung
  4. Verändertes elektronisches Gaspedal

Je nach Chiptuning-Art wird es auf unterschiedliche Weise zurückgesetzt. Bei einer Neuprogrammierung des Motorsteuergerätes ist es relativ einfach, das Tuning rückgängig zu machen: Seriöse Tuner behalten die originale Software viele Jahre auf und können diese wieder einspielen. Auch ein Zwischenstecker (Powerbox) lässt sich leicht entfernen, da dieser sich zwischen Steuergerät und Motor befindet.

Wertermittlung des Fahrzeugs

Nachdem das Chiptuning erfolgreich rückgängig gemacht wurde, handelt es sich wieder um ein serienmäßiges Fahrzeug. Dabei muss man aber beachten, dass jede Tuningmaßnahme eingetragen werden muss. Nachdem das Chiptuning rückgängig gemacht wurde, sollte man diesen Eingriff dem zukünftigen Käufer mitteilen. Falls dieser Bedenken haben sollte, dass das Fahrzeug übermäßig stark belastet wurde, kann man ihm, falls vorhanden, sein Spritverbrauch-Tagebuch aushändigen. Hier wird zu sehen sein, dass der getunte Pkw normal gefahren wurde.

Bevor es jedoch zum Verkauf kommt, muss zunächst der Wert des Fahrzeugs ermittelt werden. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Marktpreis: Gebrauchtwagenpreise stehen im Internet zu genüge zur Verfügung. Über diverse Verkaufsportale können Tuner ähnliche Fahrzeuge finden und die Preise notieren. Anschließend ermittelt man anhand der gefundenen Preise den Durchschnittswert.
  • Wertgutachten: Tuner können auch ihr Auto bewerten lassen, indem sie die Daten online übermitteln und anhand dieser einen Preis erhalten. Eine genauere Wertermittlung erfolgt anschließend einen Profi, der das Fahrzeug vor Ort begutachtet.
  • Schwacke-Liste: Das Unternehmen Schwacke beobachtet seit einem halben Jahrhundert den Gebrauchtwagenmarkt und dessen Preise. Anhand dieser Beobachtungen ermittelt Schwacke einen Durchschnittspreis für Gebrauchtwagen, den man gegen eine Gebühr online einsehen kann.
  • Autohändler: Auch die Fahrt zum Gebrauchtwagenhändler kann sich lohnen, wenn man diesem sein Fahrzeug anbietet. Er bietet einen Preis unter dem Marktwert an, da er selbst noch etwas verdienen muss. Auf diese Weise hat man jedoch zumindest einen Mindestwert ermittelt.

Die Wertermittlung durch einen Gutachter hat den Vorteil, dass man ein Schreiben ausgehändigt bekommt, welches später als Beweis beim Verkauf dient. Natürlich kostet die Wertermittlung Geld, jedoch kann sich diese kleine Investition später bezahlt machen.

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