Diskussion um jährliche Hauptuntersuchung in Deutschland
Das Vorfahren zur Hauptuntersuchung alle zwei Jahre könnte in Deutschland bald der Vergangenheit angehören, zumindest wenn es nach EU-Verkehrskommissar Siim Kallas geht. Die Europäische Union ist nämlich bestrebt, ein europaweit einheitliches Prüfsystem für Fahrzeuge zu installieren, was eine Verkürzung der deutschen Prüfintervalle bedeuten würde. Laut EU-Kommissar Kallas sprechen die Unfallstatistiken eindeutig für die neuen Pläne, denn in die meisten Unfälle seien Fahrzeuge, die älter als sechs Jahre sind, verwickelt.
Bald jährlich zum TÜV?
Weiters gingen rund 2000 Verkehrstote pro Jahr auf technische Mängel, die durch häufigere Kontrollen vermieden werden könnten, zurück. Daher sollen in Zukunft alle Fahrzeuge ab einem Alter von sieben Jahren jährlich zur Hauptuntersuchung – kurz HU – um die Unfallzahlen, die auf technische Mängel zurückgehen, drastisch zu reduzieren. Auf Bundesebene ist man von derlei Daten allerdings keinesfalls überzeugt, sondern wehrt sich vehement gegen die Pläne aus Brüssel. Der Autofahrerclub ADAC sowie die Deutsche Polizeigewerkschaft stellen den Thesen Kallas zu hohes Tempo, Alkohol und nicht eingehaltene Sicherheitsvorschriften als häufigste Unfallursachen gegenüber.
In Deutschland vermutet man sogar Lobby-Arbeit hinter dem Ansinnen der EU, würden doch Prüfstellen die größten Nutznießer der neuen Gesetzgebung sein. Automobilclubs sprechen in Zusammenhang mit jährlichen Fahrzeugüberprüfungen von reiner Geldmacherei, da kürzere Prüfungsintervalle Autofahrern im Endeffekt überhaupt nichts nützen würden. Noch dazu gilt das deutsche Fahrzeugprüfsystem als eines der effizientesten und sichersten weltweit, was Gegnern der Pläne aus Brüssel als handfestes Argument dient.
Besonders Horst Seehofer von der CDU positioniert sich als entschiedener Verfechter des deutschen Prüfsystems und lehnt eine Änderung desselbigen nachdrücklich ab. Für ihn ist eine Änderung des deutschen Prüfsystems absolut unnötig und eine sinnlose Gängelei der EU. Während man sich in Deutschland darüber einig ist, dass das deutsche Fahrzeugprüfsystem beispielhaft ist und keinerlei Änderung bedarf, begrüßt man zugleich auch die Pläne, ein europaweit einheitliches System zu schaffen. Die Begründung des EU-Verkehrskommissars Kallas sei allerdings nicht nachvollziehbar.