Klimaschutz auch in die Chefetage

In der Führungsebene eines Unternehmens gelten Dienstwagen immer noch als Statussymbol für den firmeninternen Aufstieg. Eine Studie der Unternehmensberatung Interconsult belegte jüngst, dass Luxuslimousinen in der Chefetage die erste Wahl sind. Und wieso auch sollte man bei der Wahl des Dienstwagens auf die Ökobilanz oder den Verbrauch achten? Die Firma zahlt es doch. Benzin, Steuern, Versicherung oder anfallende Reparaturen werden meist übernommen.

Umweltfreundliches Image

Doch inzwischen findet bei vielen Unternehmen ein Umdenken statt. Das diese Trendwende meist nicht nur aus Umweltliebe entsteht, sondern dem jeweiligen Unternehmen vielmehr ein modernes und ökobewusstes Image ihren Kunden gegenüber vermittelt, ist dabei wohl eher Nebensache. Heutzutage passen protzige Limousinen einfach nicht mehr in den Ökoplan vieler Unternehmen. Auch die EU- und Innenpolitik entwirft immer neue Richtlinien nach denen Firmen umweltfreundlicher agieren müssen.

Das dies ein langwieriger und schwieriger Prozess ist der viel Zeit in Anspruch nimmt zeigt nicht zuletzt die Regierung selbst: Durstige Dienstwagen des Deutschen Bundestags schaffen es bis heute nicht, die vom Bundestag selbst als Höchstgrenze festgelegten 140 Gramm CO2 Ausstoß je Kilometer einzuhalten. Unser Vizekanzler fährt 2011 noch mit einem CO2 Ausstoß von über 220 Gramm pro Kilometer durch die Bundesrepublik. Begründet wird das generell mit der erforderlichen Sicherheit und Würde des Amtes.

Wenn es die Politik schon nicht schafft, ihre eigenen Vorgaben einzuhalten, wie sollen dann die ökonomisch orientierten Großunternehmen einen umweltfreundlichen Firmenfuhrpark unterhalten?

Wie das geht, zeigt beispielsweise die Deutsch Bahn. Ausnahmsweise nicht auf den Schienen, sondern auf den Parkplätzen der Chefetagen. So stößt deren Firmenflotte im Schnitt nur 125 Gramm pro Kilometer aus. Eine durchaus sehenswerte CO2 – Bilanz für einen Großkonzern.

Trend zum kleineren Dienstwagen

So steht nun die Optimierung der CO2 – Bilanz der eigenen Fahrzeugflotte bei immer mehr Unternehmen auf der Agenda. So auch für Heike Dombrowski, Fuhrparkmanagerin beim Hamburger Softwarehersteller PPI. Sie ist dafür verantwortlich, dass bei den Mitarbeitern ein Umdenken stattfindet. Durch Sanktionen und Boni wird dafür gesorgt, dass die Firmenflotte umweltfreundlicher wird. Das bedeutet zum Beispiel mehr Elektroautos oder einfach kleinere Fahrzeuge. Positiver Nebeneffekt dieser Neustrukturierung des Firmenfuhrparks sind sinkende Kosten, etwa durch günstigere Kfz Haftpflichtversicherungen. Wer ein leistungsstarkes, großes Auto möchte, muss draufzahlen. Die anderen werden durch Boni Zahlungen entlohnt.

Das solch ein Umdenken nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch die Reputation- und damit die Geschäftsentwicklung fördert, liegt auf der Hand. Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim ökologiefreundlichen Verkehrsclub Deutschland, beschreibt dies unter anderem mit dem Phänomen der Auftragsverteilung. So wird bei öffentlichen Ausschreibungen immer öfter auch nach der Ökobilanz der Konzerne gefragt. Und speziell der Fuhrpark des Konzerns spielt für diese eine große Rolle.

Experten streiten nun darüber, wie sich eine umweltfreundliche Fahrzeugflotte in Großunternehmen realisieren lässt. Dabei reichen die Ansatzpunkte von „nur Elektro Autos“ über „Hybriden“ bis hin zu einfach generell kleineren Fahrzeugen. Pauschal lässt sich dieses Problem nicht lösen. So sind zum Beispiel Elektro Autos für Außendienstler – und Bundesminister – die ganz Deutschland bereisen müssen deutlich ungeeignet, da sich mit ihnen im Schnitt nur eine Strecke von 180 Kilometern bewältigen lässt. Passend zum Beispiel für innerstädtische Kurier- oder Pflegedienste. Hybridfahrzeuge hingegen eignen sich wohl eher in hügeligen Gebieten und generell kommt es auch sehr stark auf die Fahrweise des jeweiligen Mitarbeiters an.

Es ist offensichtlich, dass sich keine Pauschallösung finden lässt. Aber die großen Konzerne sind sich inzwischen der Verantwortung der Umwelt gegenüber bewusst und sind dabei Lösungen zu entwickeln. Wo dies nun genau hinführt, werden die nächsten Jahre zeigen.

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