Der neue BMW 7er: Alles wieder gut?

Das tat weh – BMW musste sich zuletzt doch recht häufig der Kritik seitens Kunden stellen, die so gar nicht mehr zufrieden mit dem BMW 7er waren. Wie kam es dazu, oder besser gesagt: wie konnte es dazu kommen? Und die wichtigste aller Fragen: macht es der neue 7er nun besser? Schauen wir also etwas weiter zurück auf den E65. Das Pummelchen mit den tief hängenden Augen und dem merkwürdig zu verstehenden iDrive-System ließ manchem Besitzer den Geduldsfaden reißen.

Der 7er: Vom E65 zum F01 zum G11

Fahrfreude sollte der große BMW machen und das tat er auch. Dann kam das Jahr 2001, der E65 und alles wurde irgendwie anders. Das Design traf nicht mehr so wirklich den Geschmack der Kundschaft, welche mit dem konservativen Vorgänger (E38) auch beim Nachfolger gern die klare Linie dem Triefauge vorgezogen hätten. Doch nicht nur das Design war für viele zu gewöhnungsbedürftig, auch bei der Dynamik zeigte sich der BMW 7er der E65-Baureihe eher verschämt agil.

Zur Mitte des Jahres 2005 folgte eine größere Überarbeitung des für viele europäischen Kunden zu extravertierten 7er. Bei dieser Produktauffrischung (BMW „LCI“ = Lifecycle Impuls) änderte sich am Design einiges. Der BMW 7er gefiel wieder durch ein Plus an Dynamik und straffere Formen – bei diesem Update verschwanden auch gleich die “Tränensäcke”. Das Heck wirkte gefälliger und endlich funktionierte die Bedienung des iDrive einfacher.

Aller Guten Dinge sind drei: im November 2008 präsentierten die Bayern schließlich mit dem F01 den Nachfolger der E65-Baureihe und gleichzeitig das erste Modell auf der modularen 35up-Plattform. Optisch eine Mischung aus  E38/E65, sowie der 2007er Studie “Concept CS”, konnte der Neue eigentlich so ziemlich alles besser. Eine letzte Aktualisierung erfolgte im Juli 2012, optisch erkennbar an der geänderten BMW-“Niere”.

So war das damals 2001: der BMW 7er Typ E65 sorgte mit seinen Tränensäcken für reichlich Diskussion. Mit dem Update im April 2005 wich das trostlose Gesicht einer gefälligeren Optik. Mit dem F01 verfolgte BMW eine andere Formensprache als bei den Vorgängern und traf damit wieder eher den Nerv der Zeit.

Der neue BMW 7er G11: Freude am Fahren

Auch wenn es abgedroschen klingt, so setzt der BMW 7er aus der neuen G11-Baureihe wieder mehr auf klassisch-bajuwarische Tugenden: Agilität, Leichtbau und natürlich die “Freude am Fahren”. Das finale Ergebnis der Münchner ist noch geheim, momentan ziert offizielle Fotos der Tarnlook. Vermutlich im Spätsommer 2015 erfolgt die offizielle Präsentation und eines ist sicher: Schockmomente wie beim ersten E65 wird es keine geben.

Er will’s anders machen und vor allem: er will es besser machen als seine Vorgänger. Der neue BMW 7er dürfte im Sommer 2015 offiziell vorgestellt werden.

Wirkliche Schnitzer können sich die Bayern beim Blick auf die Konkurrenz nicht leisten. Mercedes flaniert mit der neuen S-Klasse, Audi A8 und Lexus LS setzen ebenso auf Nobless und von der Insel will der Jaguar XJ ein Stück vom Luxuskuchen. Als ob das nicht schon reichen würde, gibt es 2015 mit dem Porsche Panamera und dem Tesla Model S zwei weitere interessante Luxuslimousinen.

Projektleiter Walter Schindlbeck von BMW: “Wir wollen mit dem neuen 7er die Spitzenposition beweisen.”

Klingt unrealistisch? Nun, unterschätzt werden sollte der neue BMW 7er nicht. Zeit genug hatten die Ingenieure schließlich und so ist der G11 nicht nur leichtester seiner Klasse (zum Vorgängermodell minus 200 Kilogramm), sonder beeindruckt im Detail durch seine innovative Mischbauweise aus verschiedenen Stählen, Aluminium und dem [tooltip text=”Bei dem Carbon Core-Konzept werden drei verschiedene Kohlefaser-Gewebe eingesetzt und der Stahl teilweise direkt mit dem Carbon verklebt.” trigger=”hover”]”Carbon Core”-Konzept[/tooltip] (Kohlefaser-Verbundstoff). In der Summe bleiben von der Ersparnis immer noch 130 Kilogramm übrig, neue Sicherheitsvorschriften und Assistenzsysteme bringen + 70 Kilogramm mit.

Die Formensprache unterscheidet sich deutlich von der seine Ahnen: weniger barock, flacher und wieder sportlicher.

Kein Grund zur Traurigkeit, denn das Mehrgewicht haben die Münchner mit Blick in die Zukunft gut investiert. So soll nicht nur die Erkennung von Verkehrsschildern besser funktionieren, das Navigationssystem zeigt nun Tempoänderungen an die im Tempomat per Klick bestätigt werden können. Mit der Gestensteuerung wird in absehbarer Zeit eine weitere Funktion folgen, bei welcher der Fahrer mit dem Finger in der Luft beispielsweise die Lautstärke anpassen kann. Die Hochachtung kleiner Mitfahrer für soviel Zauberei ist dem Fahrer gewiss. Die werden gleich weiter große Augen machen, wenn der 7er ohne Fahrer (per Fernbedienung) automatisch einparkt.

Mehr Infotainement, mehr Sportlichkeit

Gerade bei der Sportlichkeit will BMW mit besonders viel Ehrgeiz ein Highlight setzen. Die ungefederten Massen wurden verringert, die Lenkung zeigt sich direkter und die Wankstabilisierung lässt gerade so viel Seitenneigung zu wie notwenig und ohne das Fahrverhalten künstlich zu verwässern. Die Hinterachse lenkt um bis zu 2,5 Grad parallel mit und soll damit bei hohen Geschwindigkeiten das Fahrzeug deutlich stabilisieren. Im Slalom dagegen lenkt die Hinterachse gegenläufig was für mehr Agilität sorgt.

Doch ist auch der 7er immer noch als Gleiter für maximalen Komfort gebaut. Im “Comfort+” Modus schwingt das Auto für ein sänftenartiges Fahrgefühl sogar nach. Gewählt werden kann zwischen den fünf Modi “Eco Pro”, “Comfort”, “Comfort+”, “Sport” und “Adaptiv”. Besonders viel Spaß dürfte der adaptive Modus bereiten, denn bei diesem wählt der 7er intuitiv das jeweils passendste Fahrprofil selbst.

Als Antrieb sorgen weiterhin Reihensechszylinder oder der V8-Benziner. Geplant sind ein Plug-in-Hybrid sowie ein V12-Biturbo, ebenso wird es später zwei Einstiegsvarianten mit Vierzylinder-Benziner und -Diesel geben.

Fotos: Hersteller

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