Bei Schnee und Eis die Straße fest im Griff

Müssen Winterreifen sein? Diese Frage stellen sich etliche Kraftfahrer jedes Jahr aufs Neue. Ihre Anschaffung ist teuer, sie poltern, fressen unnütz Sprit und außerdem bleibt mein Wagen im Winter meist stehen.

Gibt es überhaupt Regeln, fragen sie, und was gilt, geht´s schnell mal über die Grenze zum Nachbarn?

Wird es glatt, sind Winterreifen Pflicht!

Der deutsche Gesetzgeber schreibt in der kalten Jahreszeit nicht zwingend Winterreifen vor. Seit dem 2. Dezember 2010 hat er aber in der Straßenverkehrsordnung unmissverständlich festgelegt:

Sommerreifen sind während einer Fahrt auf Glatteis, Schnee sowie Schneematsch tabu. Wer dann mit ihnen erwischt wird, zahlt 40 Euro Bußgeld.

Behindert er andere Verkehrsteilnehmer, verursacht sogar einen Verkehrsunfall, verdoppelt sich die Summe, gespickt mit einem Punkt in Flensburg. Diese Regelung greift das ganze Jahr.

Die Empfehlung hierzu:

Im Oktober kommen Winterräder drauf – zu Ostern wieder runter. Anders in Österreich, hier ist ein Zeitrahmen gesteckt. Lediglich vom 1. November bis 15. April sind Winterreifen Pflicht. Wie in Deutschland allerdings nur bei winterlichen Straßenverhältnissen.

Achtung:

Verstöße kosten dortzulande bis zu 5000 Euro! Ähnliche Regelungen gelten in Estland, Finnland. Serbien, der Slowakei und Slowenien. In vielen europäischen Ländern, darunter Frankreich, Belgien oder Tschechien existieren keine allgemeingültigen Vorschriften. Ausnahmen werden separat festgelegt.

Winterreifen – Mythos kontra Realität

Österreich und einige andere europäische Länder fordern für Winterreifen eine Profiltiefe von 4 Millimetern und mehr, Deutschland nur 1,6 Millimeter. Mancher meint das wäre optimal. Ein gefährlicher Irrtum – es handelt sich um einen Minimalwert! Wer weniger hat, zahlt Strafe und bekommt nach einem Unfall Ärger mit der Kaskoversicherung.

Auch bei uns empfehlen Experten „als untere Grenze in der kalten Jahreszeit eine Rest-Profiltiefe von mindestens 4 Millimetern, da sich unterhalb dieser Verschleißgrenze die Wintereigenschaften des Reifens deutlich verlieren“. (Textauszug von mag-mobil.de)

Die Ansicht, solch grobe Reifen verursachten stärkere Fahrgeräusche, gehört seit mehr als 10 Jahren in die Mottenkiste. Ausgeklügelte Hightech Lamellenstrukturen und Gummimischungen rufen keine höheren Abrollwiderstände hervor. Mehr Kraftstoff fließt auch nicht durch den Tank – außer man fährt sehr schnell.

Entgegen längst überholter Meinung ist selbst das auf modernen Winterreifen möglich. Die mit einem T gekennzeichnete Modelle rollen bis 190, H bis 210 und die mit V versehenen Reifen sogar bis 240 Kilometer in der Stunde sicher über die Autobahn. Vorausgesetzt, die Räder sind fachgemäß montiert und werden mit vorgeschriebenem Luftdruck gefahren.

Die Legende, Winterreifen greifen besser bei niedrigerem Luftdruck, gehört bestenfalls in die Abteilung gefährliche Märchen. Traktion und Seitenführungskräfte nehmen ab. Sie erhöhen das Unfallrisiko, sowohl unter winterlichen wie normalen Fahrbahnverhältnissen, um ein Vielfaches. Ein gründlicher Winterreifencheck lohnt sich also. Qualität in Sachen Material übrigens auch!

Bildnachweis: Auto-Medienportal.Net/GTÜ, Auto-Medienportal.Net/ATU

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