BMW 507 Roadster – Ikone des Automobil-Designs

Wer an die legendären Autos der 50er-Jahre denkt, denkt meist zuerst an den 300 SL, auch Flügeltürer genannt, von Mercedes-Benz. Dieser gilt heute als einer der gefragtesten Oldtimer überhaupt und wurde nicht umsonst zum Sportwagen des Jahrhunderts gewählt. Beim 300 SL trifft atemberaubendes Design auf innovative Technik und konkurrenzlose Fahrleistung, was ihn weit über vielen anderen Sportwagen platziert. Dabei gab es schon während seiner Bauzeit ambitionierte Konkurrenz, vor allem aus München.

BMW 507 Roadster

BMW brachte in den 50er-Jahren den Roadster 507 auf den Markt, der als Gegenstück zum 300 SL von Mercedes-Benz geplant war. Obwohl dieser Wagen nicht minder attraktiv war, konnte er mit seinen Fahrleistungen keinesfalls mit der Stuttgarter Sportwagenikone mithalten und blieb trotz zahlreicher prominenter Besitzer wie Elvis Presley und Ursula Andress stets im Schatten seines großen Widersachers.

Heute gilt der BMW 507 ebenso wie der Mercedes-Benz 300 SL als Meilenstein des deutschen Automobilbaus und erzielt Preise im Bereich von mehreren hunderttausend Euro. Der genaue Wert eines gut erhaltenen BMW 507 kann bei Schwacke kostenlos abgefragt werden, liegt für Normalsterbliche aber meist in einem unerschwinglichen Bereich. Besonders schöne Exemplare erreichen bereits einen Preis von 1 000 000,00 Euro, was den BMW 507 zu einem der teuersten und wertvollsten Oldtimer überhaupt macht.

Der BMW 507 wurde erstmals im Jahre 1957 auf der IAA der Weltöffentlichkeit präsentiert. Sein dynamisches Design entzückte Fachpresse und Publikum gleichermaßen und wirkt auch heute noch zeitlos elegant. Dem damaligen BMW-Designer Albrecht Graf von Goertz gelang mit dem zweisitzigen 507 ein zeitloser Wurf, der bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat. Lang gezogene BMW-Nieren sowie kunstvoll designte und aufwendig verchromte seitliche Lufteinlässe zählen zu den optischen Erkennungsmerkmalen des Roadsters.

Auffällig sind auch die Chromverzierungen auf der Motorhaube. In Wagenfarbe gehaltene Felgen runden das perfekt abgestimmte Erscheinungsbild des Sportwagens optimal ab und sind typisch für das Automobildesign der damaligen Zeit. Im Gegensatz zum 300 SL mit seinen spektakulären Flügeltüren wirkt der BMW 507 wesentlich zurückhaltender. Der 300 SL stellt den Supersportler der 50er-Jahre dar und demgegenüber steht der 507 als eleganter Luxus-Roadster.

Während der BMW 507 optisch zweifellos mit seinem Konkurrenten 300 SL von Mercedes-Benz mithalten konnte, war er diesem von der Motorleistung und den verbauten technischen Komponenten her deutlich unterlegen. Im 507 kam ein knapp 3,2 Liter großer V8-Motor mit einer Leistung von 150 PS zum Einsatz, wohingegen der 300 SL von einem 215 PS starken Sechszylinderaggregat befeuert wurde.

Dieser neu konstruierte Motor verfügte zudem über Benzindirekteinspritzung, was noch Jahrzehnte nach seiner Premiere als Innovation galt und den Flügeltürer seiner Zeit weit voraus sein ließ. Die Entwicklungsingenieure von Mercedes-Benz ließen ihr komplettes damaliges Know-how in die Konstruktion des 300 SL einfließen, wodurch dieser zu einem der richtungsweisendsten Automobile in der Geschichte des Automobilbaus wurde. Eine zum Teil aus Aluminium gefertigte Karosserie sowie Scheibenbremsen rundum waren in den 50er-Jahren absolute Novitäten.

Der BMW 507 hingegen basierte auf der Großserientechnik der Modelle 501/502. Von dieser Limousine stammten der Kastenrahmen sowie die vordere Einzelradaufhängung und die hintere Starachse. Durch die spezielle Einbauweise des Getriebes wurde ein weit hinten liegender Schwerpunkt sowie eine besonders weiche Lagerung des Motors ermöglicht. Unter seinem edlen Blechkleid bestand der BMW 507 sozusagen aus robuster Großserientechnik, die ihn deutlich vom innovativen 300 SL unterschied. Das bedeutet überspitzt ausgedrückt, dass bei technischen Gebrechen vielleicht auch eine Nachfrage hilfreich sein könnte, während beim 300 SL die Fahrt zum Spezialisten wohl unumgänglich ist. Je genauer man die beiden großen Sportwagenkonkurrenten der 50er-Jahre betrachtet, umso augenscheinlicher werden die Unterschiede, die jedem von ihnen seinen ganz eigenen Charakter verleihen.

In den Jahren von 1956 bis 1959 wurden lediglich 252 Exemplare des BMW 507 gebaut, was nicht einmal einem Zehntel der gebauten Stückzahl des Mercedes-Benz 300 SL entspricht. Der Neupreis des 507 betrug ca. DM 26 500,00, heute erreichen gut erhaltene Exemplare oft schon einen siebenstelligen Verkaufswert. In den späten 90er-Jahren ließ BMW seine Designikone der 50er-Jahre in Form des Roadsters Z8 wieder aufleben. Dieser zitiert in seiner Formgebung deutlich seinen Ahnen aus den 50ern und wurde vom damals aktuellen M5-Motor mit einer Leistung von 400 PS befeuert. Heute gilt der Z8, der unter anderem als Bond-Fahrzeug in die Filmgeschichte einging, ebenso wie der 507 als gesuchtes Sammlerobjekt, dessen Wert ebenfalls schon lange im deutlich sechsstelligen Bereich liegt.

Bilder: Hersteller / BMW

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