Nissan GT Academy 2010 – Deutsche Finalisten scheitern

Nach fünf anstrengenden Trainingstagen auf und abseits der Rennstrecke stehen die beiden Gewinner der GT Academy 2010 fest: Luca Lorenzini aus der Nähe von Mantua in Italien und Jordan Tresson aus Villers La Montagne in Nordfrankreich. Auf sie wartet nun ein anspruchsvolles Training: Bereits am kommenden Montag werden die beiden wieder in Silverstone sein und einen intensiven Fahrerlehrgang beginnen, mit dem sie sich für eine internationale C-Rennlizenz qualifizieren. Nur einer der beiden wird anschließend die Gelegenheit erhalten, eine ganze GT4 Europacup-Saison in einem Nissan 370Z GT4 Rennwagen zu absolvieren. Für die beiden deutschen Teilnehmer war das große Finale bereits am Samstag nach der Vorrunde zu Ende.

Christian Giere und Steffen Christein – Die deutschen Finalisten

Dennoch haben sie sich bei vollem Einsatz ehrbar geschlagen: Gleich am Freitag, dem ersten Trainingstag, ging es für alle Rennfahrer-Anwärter nach einem ausführlichen Fitness- und Gesundheits-Check mit einem 2,5-stündigen Kart-Ausdauerrennen los. Hier waren volle Konzentration und sportliche Höchstleistung gefragt – besonders, da die Fahrer jeweils in Zweierteams selbst für Fahrer- und Tankstrategie verantwortlich waren. Und am späten Abend mussten sie sich anschließend bei der offiziellen Pressekonferenz den zahlreichen Fragen der internationalen Journalisten stellen.

Der Samstag gab den Teilnehmern erneut keine Zeit zum Verschnaufen. Nachdem es den ganzen Tag über stark geregnet hatte, wurden die Herausforderungen, denen sich die Gran Turismo Experten stellen mussten, nicht leichter. Den Abend der ersten Ausscheidungen vor Augen ging es auf die Rennstrecke, auf der der Nissan 370Z für ein Sprintduell bereit stand. Im Verlaufe des Nachmittags standen weitere Fahr- und Driftherausforderungen auf dem Programm. Die Teilnehmer bekamen hier die Gelegenheit, ihr Können am Steuer einiger wirklich atemberaubender Autos zu beweisen – darunter der Nissan GT-R und der 370Z.

„Erst vor zwei Wochen habe ich mit Karting angefangen, weil ich plötzlich dachte, ich sollte versuchen mich vorzubereiten“, so Christian Giere, Gewinner des Deutschlandfinales. „Ich glaube, ich habe mich in einigen Runden in dem Auto ganz gut gehalten, aber meine Leistung war einfach nicht konstant genug.“ Steffen Christein, Gewinner des Deutschlandfinales, meinte dagegen: „Hier sind sehr viele gute Fahrer und die Rundenzeiten sind schnell. Ich konnte mich seit 2008 verbessern. Diese Erfahrung ist etwas ganz Besonderes. Wir haben einige neue Sachen gelernt und das Fahren auf nasser Fahrbahn ist eine Herausforderung gewesen.“

Hochkarätig besetzte Jury

Es war keine einfache Entscheidung, die die GT Academy Jury, bestehend aus Eddie Jordan, Johnny Herbert, Sabine Schmitz und dem erfahrenen Rennfahrer Rob Barff, zu treffen hatte. Doch auch sie können stolz sein, dass sie erfolgreich die ursprünglich 18 Fahrer hinter sich gelassen haben und, noch beeindruckender, die 1,2 Millionen Spieler, die über das PlayStation®3 Gran Turismo Zeitfahren an der GT Academy teilgenommen haben. „Das war wirklich außergewöhnlich“, so äußerte sich der frühere Formel 1-Teamchef Jordan begeistert. „Ich bin absolut überwältigt. Ich konnte kaum glauben, dass diese Spieler ohne jede Erfahrung im Rennwagen so etwas leisten können. Abgesehen von einem Unfall heute gab es keinerlei Probleme im Fahrbereich. Dies sind wirklich allesamt gute Fahrer, und es war ein tolles Erlebnis, sie zu sehen. Am Ende hatten wir, denke ich, zwei eindeutige Gewinner, die meiner Ansicht nach gut abschneiden werden. Doch jeder einzelne der 18 Teilnehmer kann mit Recht stolz auf seine Leistungen sein. Und ich weiß, dass sie alle unglaubliche Erfahrungen gemacht haben, die ihnen ihr ganzes Leben lang bleiben werden.“

Intensives Training

Der Abschlusstag der Aktion begann mit einem Triathlon am frühen Morgen, der zunächst aus einem schlammigen Sprint von der Whittlebury Hall zum Silverstone Offroad-Bereich bestand. Dort erfolgte ein Wechsel aufs Rad, mit dem es zum Stowe Circuit ging. Anschließend wurden einige Runden im 370Z absolviert. Der Wettbewerb erreichte einen dramatischen Höhepunkt, als der mit Abstand führende Jordan Tresson seine Chance auf den Gewinn aufs Spiel setzte, indem er mit kalten Reifen die erste Kurve des neuen Stowe Circuit falsch einschätzte und in einen Reifenstapel prallte. Die Runden auf dem Stowe Circuit in einer Rennversion des Nissan 350Z GT4 waren für die zu Fahrern gewordenen Spieler sicherlich ein Höhepunkt der GT Academy. Es handelte sich um genau denselben Wagen, der ihren Vorgänger, Lucas Ordoñez, beim GT4 Cup 2009 zum zweiten Platz geführt hatte.

Doch den vier Finalisten stand noch eine letzte, unglaubliche Herausforderung bevor. Nach zehn Minuten Training und einem ebenfalls zehnminütigen Qualifying stellten sich alle vier Fahrer in identischen Rennversionen des Nissan 370Z auf der berühmten Start-Ziel-Geraden von Silverstone auf. Das 20-minütige Rennen war ein harter Wettkampf und enthielt auch einen simulierten Fahrerwechsel in der Boxengasse. Dabei mussten die Fahrer ihr Lenkrad lösen, aus dem Wagen springen und einmal um ihn herumlaufen, bevor sie wieder einstiegen, was sich als entscheidendes Rennelement erweisen sollte.

Jordan Tresson fuhr mit einem Vorsprung als Erster in die Boxengasse, doch es war der drittplatzierte Marco Calvo, der nach einem blitzschnellen Boxenstopp als Erster wieder auf die Strecke ging. Marco hielt den Sieg fest und hoffte, es würde für die vierte Phase der GT Academy reichen. „Das war eine unglaubliche Reise für uns alle, aber ganz besonders für unsere beiden Gewinner“, sagte der dreimalige Formel-1-Sieger Johnny Herbert. Sie haben sich die ganze Woche über ausgezeichnet und heute gezeigt, dass sie bereit sind, in einem GT4-Wagen auf internationalem Niveau mitzufahren. Alle 18 Fahrer, mit denen wir anfingen, haben eine Menge für sich mitnehmen können. Sie haben alles gegeben und Dinge erlebt, die ihnen sonst nicht möglich gewesen wären. Es war wunderbar, ein Teil davon zu sein, und ich freue mich darauf, zu beobachten, welche weiteren Fortschritte Luca und Jordan nun machen werden.“

Auch Sabine Schmitz, deutsche Gewinnerin zweier 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, zeigte sich beeindruckt von der GT Academy: „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Mit zwei Formel 1-Legenden zusammenzuarbeiten war das eine, doch auch die Arbeit mit all diesen großartigen jungen Fahrern, die so talentiert sind, war unglaublich. Ich habe bei Veranstaltungen wie Track Days mit vielen Menschen zusammengearbeitet, die erfahrener sind. Und diese Spieler kommen hierhin mit praktisch keinerlei Streckenerfahrung und wussten, wo sie bremsen und einschlagen mussten. Sie hatten anfänglich mit der g-Kraft zu kämpfen, die auf die Fahrer wirkt. Doch ich denke, es hat sich wirklich erwiesen, wie gut das Gran Turismo Spiel ist.”

Teilnehmer im Überblick:

GEWINNER

• Luca Lorenzini, Italien (Mantova), 26

• Jordan Tresson, Frankreich (Villers La Montagne), 21

ZWEITPLATZIERTE

• Marco Calvo Acedo, Spanien (Madrid), 22

• Daniel Collins, Irland (Limerick), 31

AM 3. TAG AUSGESCHIEDEN

• Filipe Barreto, Portugal (Lissabon), 32

• Giacomo Cunial, Italien (Treviso), 20

• Oliver Simon, Schweiz (Hausen am Albis), 27

• Jeroen Kesselring, Niederlande (Rotterdam), 26

AM 2. TAG AUSGESCHIEDEN

• Roberto Otero, Spanien (Mininos), 21

• Dan Holland, Australien (Brunswick West), 25

• Benjamin Peron, Belgien (Hennegau), 29

• Christian Giere, Deutschland (Bremen), 27

• John Moorby, Großbritannien (Macclesfield), 32

• Tony Autridge, Neuseeland (Paraparaumu), 19

• Steffen Christein, Deutschland (Baiersbronn), 20

• Alex Ingram, Großbritannien (Harrogate), 22

• Marko Moisio, Finnland (Tampere), 25

• Robert Wawrzyniak, Österreich (Salzburg), 25

Darren Cox, Nissan Europe

„Wir haben viele Erfahrungen aus 2008 mitgenommen und ein äußerst intensives Trainingsprogramm zusammengestellt. Wir hatten es mit 18 Spielern zu tun, von denen die meisten noch niemals auf einer Rennstrecke gewesen sind. Als ich die letzten vier Finalteilnehmer in einem internationalen Rennwagen mit über 400 PS Motorleistung und Rennbereifung sah, waren sie alle von professionellen Rennfahrern nicht mehr zu unterscheiden. Wir setzen große Erwartungen in sie. Lucas, unser Gewinner von 2008, hat gleich in seinem ersten Rennen einen Podiumsplatz herausgefahren. Die beiden müssen sich jetzt für die nächsten zwei Monate hohe Ziele setzen.“

Mark Bowles, Sony Computer Entertainment

„Wir sind wirklich äußerst zufrieden mit den beiden Jungs, die gewonnen haben. Sie werden in der nächsten Wettkampfphase mit Sicherheit phantastische Leistungen erzielen. Alle 18 Finalisten sollten stolz darauf sein, es bis hierher geschafft zu haben. Sie haben 1,2 Millionen andere Anwärter im Kampf um einen Platz in der GT Academy besiegt. Wir wissen es zu schätzen, dass sie so viel Zeit in das Spielen von Gran Turismo investiert haben und dass sie hier in Silverstone innerhalb der vergangenen fünf Tage so viel erreicht haben. PlayStation wäre hoch erfreut, wenn entweder Jordan oder Luca den Erfolg von Lucas Ordoñez, dem Gewinner der GT Academy im letzten Jahr, wiederholen könnten.“

Über die GT Academy

Die GT Academy 2010 ist die zweite Auflage dieses ungewöhnlichen Wettbewerbs. Nissan und PlayStation hatten 2008/2009 erstmals die Frage gestellt: Kann die virtuelle Rennspiel-Welt ein echtes Rennfahrertalent hervorbringen? Lucas Ordonez ist der lebende Beweis dafür, dass dies möglich ist. 2008 setzte sich der 23-jährige spanische Student an der PlayStation3®-Konsole und im anschließenden Trainingslager gegen alle Wettbewerber durch. Nach seinem Debüt beim Internationalen 24-Stunden-Rennen in Dubai an der Seite des früheren Formel-1-Fahrers Johnny Herbert fuhr er gemeinsam mit dem britischen Fahrer Alex Buncombe im Nissan 350Z. Sie nahmen für das RJN Motorsport GT Academy Team an der kompletten Saison des Europäischen GT4 Cups teil, der überwiegend im Rahmen der prestigeträchtigen FIA GT Serie stattfand. Mit zwei Rennsiegen und zwei zweiten Plätzen sicherten sich die beiden den Gewinn der Teamwertung.

Quelle & Bilder: Nissan

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