VW Amarok 2.0 TDI 4Motion Fahrbericht

Volkswagen hat die nächsten Jahre einiges vor, darunter auch solch große Ziele, wie Toyota und General Motors auf die Plätze zu verweisen. Wer bei Pick-Ups zuerst an das Land der begrenzten Unmöglichkeiten denkt, liegt nicht ganz falsch. Außerhalb von Europa zählt diese Fahrzeuggattung bei vielen Herstellern zu den Verkaufsschlagern. Der Markt ist vorhanden, Zeit für VW sich möglichst breit mit Modellen aufzustellen. Nachdem die Toyota Hilux-Kopie namens Taro aus dem Programm flog, soll es der VW Amarok richten. Unser Fahrbericht zeigt, was das “Arbeitstier” an Qualitäten zu bieten hat.

VW Amarok 2.0 TDI 4Motion Test

Als Doppelkabine gibt der Amarok auch als Familienwagen eine brauchbare Figur ab. Der Platz in der zweiten Reihe ist gut, vorn sitzt es sich sehr gut – bei perfekter Sicht nach vorn, dank hoher Sitzposition. Handwerker oder Kunden die Lasten ziehen wollen, wo normale PKW scheitern, dürfen sich freuen: eine Gespannstabilisierung ist bereits mit an Bord.

Der Amarok ist ein begehrtes Arbeitstier, welches auch in der Freizeit eine gute Figur abgibt.

Von außen bietet der VW Amarok ein gewohntes Bild von VW – es gefällt, ohne durch Superlative zu verschrecken. Man erkennt das Fahrzeug trotzdem sehr gut in der Masse, den Dimensionen mit deutlich ausgestellten Kotflügeln und der bulligen Front sei Dank. Im Innenraum gibt es gewohnte VW-Qualität. Es braucht kein Studium der Bedienungsanleitung, wer Volkswagen kennt wird auch mit dem Amarok sofort zurechtkommen. Ebenfalls leicht verständlich sind die Zusatzschalter der allradgetriebenen 4Motion-Version in der Mittelkonsole.

Wer auf etwas Ladefläche verzichten kann, wird mit der Doppelkabine deutlich mehr Nutzwert geboten. Die Platzverhältnisse im Fond sind sehr gut und müssen sich auch hinter keiner Limousine verstecken. Die hintere Sitzreihe lässt sich mit wenigen Handgriffen umklappen und bietet so Stauraum für Gepäck oder Material. Die Sitzflächen können außerdem um 90 Grad nach hinten hochgeklappt werden, allerdings stört dann eine Stufe. Die Ladefläche begeistert mit einer Länge von 1,56 Meter und 1,62 Metern Breite, die Bordwandhöhe beträgt über einen halben Meter – Bestwerte!

Satter Vortrieb im VW Amarok – dank Biturbo-Aufladung

Die höchste Motorisierung mit dem 163 PS (120 kW) starken 2,0-Liter-TDI bietet dank Biturbo-Aufladung ausgezeichnete Fahrleistungen. Der Unterschied zur kleineren Variante ist dabei trotzdem gut zu verschmerzen, der Aufpreis lässt sich dafür im umfangreichen Werkszubehör wieder investieren. Bei einem Abstecher über das Feld, wo wir mit mit Speed völlig mühelos Berg auf und ab bewältigten, kamen mit dem 163 PS’er breite Grinsegesichter auf. Ab 1.300 U/Min-1 setzt das satte Drehmoment zum Sprung an, das Drehmomentmaximum liegt bereits 200 Touren später an. Bei fordernden Fahrweise sollte mit einem Verbrauch ab 10 Liter aufwärts kalkuliert werden. Realistisch dürften bei der Jagd über das Feld gute 15 Liter verbrannt worden sein – aber sparsam an die 10 Liter geht auch.

Keine Panik – falls der Amarok dann tatsächlick klettern soll, verdaut er auch das ohne Murren.

Die Lenkung arbeitet leichtgängig mit ausreichender Rückmeldung. Den Fahrspaß auf der Autobahn reguliert eher die Lautstärke im Innenraum, wenn es dann doch schneller von A nach B gehen soll. Die Federung mit den hinteren Blattfedern beim Amarok 4Motion arbeitet recht komfortabel. Abseits der Straße wühlt sich der 4Motion mit permanentem Allradantrieb (eine zuschaltbare Version ist ebenso verfügbar) über Untergründe fast jeder Art. Seine Offroad-Taste, welche die Berganfahr- und -abfahrhilfe aktiviert, sowie die Parameter für ABS und ESP auf ein späteres Eingreifen verschiebt, erleichtert dem Amarok das Vorwärtskommen. Optional steht ein Hinterachs-Sperrdifferenzial zur Verfügung. VW verspricht für den Amarok 45 Grad Neigungswinkel auch in voll beladenem Zustand, sowie souveräne Werte bei Böschungs- und Rampenwinkel.

Fazit VW Amarok 2.0 TDI 4Motion

Man könnte, wenn es der Mut zulässt, mit dem Amarok auch schwieriges Gelände in Angriff nehmen. Oder eben seine sehr guten Zugeigenschaften zum ziehen von Wohnwagen, Boot oder Pferdeanhänger nutzen. Oder als Familienwagen deutlich mehr Sozialneid wecken, als daß mit Mini-SUV möglich wäre. Abseits der Schubkästen ist VW ein wirklich tolles Fahrzeug gelungen – was sicherlich seine Fans rund um den Globus finden wird.

Technische Daten VW Amarok 2.0 TDI 4Motion

  • Länge x Breite x Höhe (m): 5,18 x 1,94 x 1,83
  • Motor: Vierzylinder-Diesel, Biturbo, 1968 ccm
  • Leistung: 120 kW / 163 PS bei 4000 U/min
  • Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1500 – 2000 U/min
  • Leergewicht/Zuladung: 2088 kg / 732 kg
  • Verbrauch (nach EU-Norm): 7,8 Liter
  • CO2-Emissionen: 206 g/km (Euro 5)
  • Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,8 Sek.
  • Maximale Anhängelast (gebremst): 3000 kg
  • Wendekreis: 12,95 m
  • Basispreis: 34.980,05 Euro

Quelle & Bilder: ampnet/VW

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Eine Antwort

  1. Christian sagt:

    Interessanter Artikel – Frage: wie schauts mit der Fahrbarkeit des kleinen TDIs aus? 2 Liter Hubraum ist ja nicht gerade viel, hohes Drehmoment und Leistung am Papier hin und her, ich befürchte doch dass sich im Drehzahlkeller sehr wenig tut und das Fahren und Rangieren mit Anhänger, voller Zuladung oder im Gelände erschwert – gibts da Erfahrungen?

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