Elektroautos gebraucht kaufen: Ja oder Nein?

Erste Feststellung: Elektroautos gewinnen trotz hoher Preise immer weiter an Bedeutung. Noch vor einigen Jahren gehörten Elektroautos zu den Nischenprodukten. Den Fahrzeugen mit Elektroantrieb wurde nachgesagt, dass sie eine zu geringe Leistung sowie nur eine kurze Reichweite hätten.

Aufgrund neuer Akkutechnologien gibt es diese Nachteile nicht mehr. Deshalb wächst der Markt an Elektroautos und Hybriden zwar schwankend, aber beständig  – was sich auch anhand der Zulassungsstatistik leicht ablesen lässt. Im Januar 2015 gab es in Deutschland etwa 19.000 Elektroautos. Im selben Jahr kamen allerdings noch 12.500 Neuzulassungen hinzu, 2016 sollte dieser Wert des Vorjahres deutlich übertroffen werden.

Seitdem die Elektroautos immer beliebter werden, wächst auch die entsprechende Infrastruktur. Die Zahl der Stromtankstellen und Ladestationen wächst weiter kontinuierlich an, ein erfreulicher Punkt. Sogar in vielen kleineren Orten gibt es inzwischen die Möglichkeit, ein Elektroauto auf dem Parkplatz aufzuladen. Doch lohnt sich der Kauf eines gebrauchten Elektrofahrzeuges, oder ist das Risiko von hohen Folgekosten einfach zu hoch? Schauen wir uns das Szenario etwas genauer an, doch zuerst: welche Vorteile und Nachteile bieten diese Autos ohne Verbrennungsmotor eigentlich?

Interessant als Gebrauchter: der aktuelle e-Golf bekommt in Kürze einen Nachfolger. Die Lithium-Ionen-Batterie wird dann 35,8 kWh Energie aufnehmen können (aktuell 24,2 kWh), was einem Plus von 11,6 Kilowattstunden entspricht. Das sollte sich auch auf die Preise auswirken, die momentan bei rund 25.000 Euro beginnen.

Vorteile von Elektroautos

Elektroautos laufen sehr leise. Dazu tragen sie auch im erheblichen Maße zur Reduzierung des Straßenlärms bei. Zudem verursachen sie keine schädlichen Abgase. Wird dann auch noch der Strom zur Aufladung der Akkus aus regenerativen Quellen genutzt, erzielen Elektroautos eine hervorragende Umweltbilanz.

Ein weiterer Vorteil, der nicht unterschätzt werden sollte, sind die deutlich geringeren Wartungskosten. Bei einem Elektrofahrzeug sind weder ein Ölwechsel noch sonstige Wartungsarbeiten erforderlich. Lediglich die Reifen, Bremsen sowie die Beleuchtung benötigen eine regelmäßige Kontrolle.

Für Elektroautos sind in der Regel auch geringere Versicherungsbeiträge zu entrichten als für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Elektrofahrzeuge, die bis Ende 2015 erstmalig zugelassen wurden, sind für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.

Nachteile von Elektrofahrzeugen

Neben den vielen Vorteilen gibt es aber auch einige Nachteile bei Elektroautos. Um die Akkus aufladen zu können, ist auf dem Stellplatz oder in der Garage ein Stromanschluss erforderlich. Das Aufladen an einer gewöhnlichen Steckdose dauert mitunter acht Stunden oder mehr. Wer jedoch die Möglichkeit hat, die Akkus über Nacht wieder aufzuladen, kommt damit gut zurecht.

Der Anschaffungspreis ist immer noch deutlich höher als der Preis eines vergleichbaren Fahrzeugs mit einem konventionellen Antrieb. Es muss ja aber nicht unbedingt ein Neuwagen sein. Inzwischen sind auch schon zahlreiche gebrauchte Elektrofahrzeuge auf dem Markt. Sie können in der Autobörse von mobile.de hier Ihren Gebrauchtwagen finden, dazu einfach als Kraftstoffart “Elektro” auswählen. Da das Angebot an elektrisch angetriebenen Gebrauchtfahrzeugen ständig wächst, gibt es bei der Anschaffung einige Dinge zu beachten.

Wichtige Punkte bei gebrauchten Elektroautos

Viele Kaufinteressenten von gebrauchten Elektroautos befürchten, dass hohe Folgekosten für neue Akkus anfallen. Die Zeiten, in denen alle zwei Jahre neue Akkus erforderlich waren, sind jedoch vorbei. Es gibt mittlerweile zuverlässige Möglichkeiten, den Zustand der Akkus zu ermitteln. Mit elektronischen Diagnosesystemen kann exakt ausgemessen werden, wie lange die vorhandenen Akkus noch zuverlässig funktionieren.

Gut die Hälfte günstiger als der e-Golf, ist der Renault Zoe als gebrauchtes E-Auto. Die Preise beginnen bereits bei ca. 12.000 Euro.

Bei einigen Elektrofahrzeugen, wie beispielsweise dem BMW i3 halten die Akkus genauso lange wie das Fahrzeug selbst. Der Hersteller gibt die Lebensdauer mit zwölf Jahren oder 150.000 Kilometern an. Wird solch ein Wagen als Gebrauchtfahrzeug erworben, besteht also kaum die Gefahr, dass hohe Folgekosten anfallen. Es gibt aber auch zahlreiche weitere Modelle, die mit langlebigen Akkus ausgestattet sind. Dazu gehören unter anderem der Renault Zoe und Twizy, VW E-Golf oder der Passat GTE. Auch einige japanische Hersteller wie Nissan oder Mitsubishi bieten Elektroautos oder moderne Hybrid-Varianten an.

Vor dem Kauf sollte sich der Interessent über die Reichweite mit einer Akkuladung informieren. Auf jeden Fall sollte die Reichweite ausreichend sein, um den täglichen Weg zur Arbeit und zurück ohne Nachladen zu schaffen (Tipps zur Optimierung finden Sie hier). Bei den Angaben zur Reichweite handelt es sich immer um Maximalwerte. Dabei sollte beachtet werden, dass insbesondere im Winter zusätzliche Verbraucher eingeschaltet werden. Hier sind insbesondere die Heizung, Scheibenwischer und Beleuchtung zu nennen. Zudem verringert sich die Kapazität der Akkus bei niedrigen Temperaturen. Als Faustregel gilt, dass die Reichweite während der Wintermonate um etwa 30 Prozent geringer ist.

Beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos ist auch auf das Baujahr zu achten. Bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist es so, dass die Technik in großen Schritten vorangetrieben wird. Daher gibt es schon von einem Baujahr zum nächsten Jahr große Unterschiede bezüglich der Reichweite sowie der Zuverlässigkeit.

Erwähnt werden sollte allerdings auch, dass beim Kauf viel Geld gespart werden kann. Einige Fahrzeugmodelle mit einem Alter von drei Jahren sind mitunter schon für die Hälfte des Neupreises erhältlich. Dem gegenüber stehen teils massive Preisnachlasse (Bonus-Förderung durch Staat oder Hersteller) von Neufahrzeugen.

Fazit?

Aktuell trotz immer besserer Technologien ist es schwierig, eine Empfehlung auszusprechen. Denn auch 2016 fehlen schlicht Langzeiterfahrungen, abgesehen von Hybridfahrzeugen wie beispielsweise dem Urgestein Toyota Prius – allerdings setzt dieser auf die Kraft der zwei Herzen. Reine Elektroautos ohne zusätzlichen Verbrennungsmotor sind noch nicht so lange am Markt vertreten, um im Detail abzuschätzen welche Kosten in den kommenden Jahren entstehen können.

Denn wie rentabel diese Fahrzeuge tatsächlich sind, bestimmt zusätzlich zum nicht unerheblichen Kaufpreis natürlich auch der Wartungsaufwand. Gesagt werden kann: die Qualität hat sich in nur wenigen Jahren enorm verbessert. Beachtet werden muss bei der Wartung die Wahl der Werkstatt, denn aufgrund der Hochvolttechnologie sind speziell geschulte Mechatroniker notwendig. Freie Werkstätten mit günstigeren Preisen können diesen Service meist nicht bieten. Wer auch solche Gedanken bei der Kalkulation nicht scheut und realistisch kalkuliert, für den könnte ein Elektroauto eine lohnende Alternative sein.

Fotos: Volkswagen, Renault

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Eine Antwort

  1. Ich finde ja gut, dass jetzt langsam der Übergang zu Elektro beginnt, aber ich persönlich überlasse da den Chinesen den Vortritt. Die können die Technologie weiter testen und wenn da alles läuft hole ich mir vielleicht auch mal einen elektrischen Schlitten :P

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